Stinnes-Konzern

Stinnes-Konzern
Stịnnes-Konzern,
 
Unternehmensgruppe, die von M. Stinnes gegründet wurde, ihre größte Bedeutung jedoch unter dessen Enkel H. Stinnes vor und nach dem Ersten Weltkrieg erreichte. Um die Hugo Stinnes OHG (gegründet 1893) errichtete H. Stinnes einen Konzern, der (1924) 1 535 juristisch selbstständige Unternehmen mit 2 888 Betriebsstätten in den Bereichen Bergbau, Kohlenhandel, See- und Binnenschifffahrt, Papier- und Zellstoff- sowie Stahl- und Energieerzeugung, ferner Druck- und Verlagswesen, Bank- und Versicherungswesen umfasste. Bedeutendste Bausteine waren die Rheinisch-Westfäl. Elektrizitätswerk AG und die Deutsch-Luxemburg. Bergwerks- und Hütten AG, aus der später die Rhein-Elbe-Union und die Siemens-Rhein-Elbe-Schuckert-Union hervorgingen, die auch an der Österreichisch-Alpinen Montangesellschaft AG beteiligt war. Nach dem Tod von H. Stinnes geriet der Konzern in eine schwere Liquiditätskrise, die die Erben zwang, amerikanisches Kapital aufzunehmen und der Auflage zuzustimmen, die Hälfte der Anteile der neu gegründeten Dachgesellschaft Hugo Stinnes Corp., Baltimore (Maryland), an die amerikanischen Gläubiger abzutreten. Erst 1957 gelang es einem deutschen Bankenkonsortium mit 75 % Beteiligung der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die als Feindvermögen beschlagnahmten deutschen Anteile zurückzukaufen; Nachfolgegesellschaft des 1961 liquidierten amerikanischen Unternehmens wurde die Hugo Stinnes AG. Der Wiederaufbau des Stinnes-Konzerns nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte über die Hugo Stinnes OHG, deren Gesellschafter die Witwe von H. Stinnes, Cläre Stinnes-Wagenknecht (* 1872, ✝ 1973), und ihre beiden Söhne Otto Stinnes (* 1903, ✝ 1983) und Hugo Stinnes (* 1897, ✝ 1982) waren. Familieninterne Auseinandersetzungen führten zum Ausscheiden von Hugo Stinnes (1952), der mit der Gründung der Hugo Stinnes Industrie und Handel GmbH, Mülheim an der Ruhr, einen eigenen Konzern (Hugo Stinnes Persönlich Gruppe) aufbaute, jedoch 1963 wegen Liquiditätsschwierigkeiten seine wertvollsten Beteiligungen verkaufen musste. 1963 mussten auch Cläre und Otto Stinnes Vergleich anmelden; der Stinnes-Konzern wurde aufgelöst und ein Teil der Unternehmen, z. B. die Stinnes AG (Sitz: Mülheim an der Ruhr; Verkehr, Chemie, Dienstleistungen; Umsatz [2000]: 12.02 Mrd., Beschäftigte: 42 000), von der VEBA AG (heute E.ON AG) übernommen.

Universal-Lexikon. 2012.

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